Doris ist eine zentrale Figur in "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun. Sie verkörpert die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstverwirklichung in einer von gesellschaftlichen Normen geprägten Welt. Ihre Charakterisierung zeigt eine Mischung aus Unschuld und einer gewissen Naivität, gepaart mit einem starken Willen und dem Drang, aus ihrer eintönigen Realität auszubrechen. Doris ist oft unzufrieden mit ihrem Leben und träumt von einer glamourösen Existenz, die sie in den großen Städten sieht. Diese Träume stehen im Kontrast zu ihrer tatsächlichen Lebenssituation, was ihre innere Zerrissenheit verdeutlicht. Sie ist eine Figur, die mit den Herausforderungen der weiblichen Identität in der Weimarer Republik kämpft und gleichzeitig die gesellschaftlichen Erwartungen hinterfragt. Ihr Charakter entwickelt sich im Laufe der Geschichte, da sie mit Enttäuschungen und der Realität des Lebens konfrontiert wird. Diese Entwicklung spiegelt die Themen von Entfremdung und der Suche nach echtem Glück wider, die in Keuns Werk zentral sind. Doris' Streben nach einem besseren Leben und ihre Erfahrungen machen sie zu einer vielschichtigen Figur, die die Leser zum Nachdenken anregt.