"Lieutenant Gustl" von Arthur Schnitzler ist eine Novelle, die eine besondere Erzählstruktur aufweist. Sie ist vollständig in Form eines inneren Monologs geschrieben, was bedeutet, dass die gesamte Handlung und alle Gedanken des Protagonisten, Lieutenant Gustl, direkt aus seiner Perspektive wiedergegeben werden. Diese Technik ermöglicht es dem Leser, tief in die Psyche des Charakters einzutauchen und seine Gedanken und Gefühle unmittelbar mitzuerleben. Die Erzählstruktur ist nicht linear, sondern folgt den assoziativen Gedanken des Protagonisten. Dies bedeutet, dass die Handlung oft durch Erinnerungen, Reflexionen und spontane Einfälle unterbrochen wird. Diese Form des Erzählens schafft eine intensive Nähe zum Protagonisten und vermittelt ein authentisches Bild seiner inneren Welt. Die Novelle spielt in einem kurzen Zeitraum, nämlich in der Nacht nach einem Konzertbesuch und den darauffolgenden Stunden bis zum nächsten Morgen. Die Handlung konzentriert sich auf Gustls Reaktionen und Überlegungen nach einer Beleidigung, die er als Offizier nicht hinnehmen kann, und seine daraus resultierenden Überlegungen zum Selbstmord. Diese Erzählweise war zur Zeit der Veröffentlichung 1900 revolutionär und trug wesentlich zur Entwicklung der modernen Literatur bei.