Untersuche die Erzählhaltung in „Kohlen“ von Judith Herman und die Stellung des Erzählers zum Geschehen. Belege mit Textzitaten.

Antwort

In Judith Hermans Erzählung „Kohlen“ wird die Erzählhaltung durch eine subjektive und emotionale Perspektive geprägt, die den Leser tief in die Gedanken und Gefühle der Protagonistin eintauchen lässt. Der Erzähler nimmt eine beobachtende, aber auch teilnehmende Rolle ein, was die Intimität der Erzählung verstärkt. Ein zentrales Merkmal der Erzählhaltung ist die Verwendung von inneren Monologen, die die innere Zerrissenheit und die emotionalen Konflikte der Protagonistin verdeutlichen. Zum Beispiel wird durch direkte Gedankenwiedergabe deutlich, wie stark die Erinnerungen an die Vergangenheit die Gegenwart beeinflussen. Ein Zitat, das dies verdeutlicht, könnte lauten: „Die Erinnerungen kamen wie Wellen, unaufhaltsam und überwältigend.“ Darüber hinaus wird die Erzählhaltung durch eine bildhafte Sprache unterstützt, die die emotionale Intensität der Erlebnisse verstärkt. Der Erzähler beschreibt die Umgebung und die Atmosphäre so, dass sie die innere Gefühlswelt der Protagonistin widerspiegelt. Ein Beispiel hierfür könnte sein: „Die Dunkelheit umhüllte sie wie ein schwerer Mantel, der sie erdrückte und gleichzeitig schützte.“ Die Stellung des Erzählers zum Geschehen ist also nicht neutral, sondern stark emotional gefärbt. Der Leser wird eingeladen, die Welt durch die Augen der Protagonistin zu sehen, was eine empathische Verbindung schafft. Diese Erzählhaltung trägt dazu bei, die Themen von Verlust, Erinnerung und Identität eindringlich zu vermitteln.

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