Emilia Galotti, die Hauptfigur in Gotthold Ephraim Lessings Drama "Emilia Galotti", kann sowohl als selbstbestimmte Heldin als auch als tragisches Opfer interpretiert werden. **Selbstbestimmte Heldin:- Emilia zeigt eine starke Willenskraft und moralische Integrität, besonders in ihrer Entscheidung, lieber zu sterben, als ihre Ehre und Tugend zu verlieren. - Ihre Entscheidung, ihren Vater zu bitten, sie zu töten, um ihrer Entführung und dem drohenden Verlust ihrer Ehre zu entgehen, kann als Akt der Selbstbestimmung und des Widerstands gegen die Machtstrukturen ihrer Zeit gesehen werden. **Tragisches Opfer:** - Emilia ist auch ein Opfer der patriarchalischen Gesellschaft und der Machtspiele der Männer um sie herum, insbesondere des Prinzen und des Marchese Marinelli. - Ihre Freiheit und ihr Leben werden durch die Intrigen und die Machtgier anderer eingeschränkt, was sie letztlich in eine ausweglose Situation bringt. Die Interpretation hängt stark von der Perspektive des Lesers ab und davon, wie man die Handlungen und Entscheidungen der Figur im Kontext der damaligen gesellschaftlichen Normen und Werte bewertet.