In Friedrich Schillers Drama "Die Räuber" ist es schwierig, eine Figur als durchweg gerecht zu bezeichnen, da alle Charaktere komplexe und widersprüchliche Eigenschaften aufweisen. Karl Moor, der Anführer der Räuberbande, hat zwar edle Motive und kämpft gegen Ungerechtigkeit und Tyrannei, begeht jedoch selbst zahlreiche Verbrechen und moralisch fragwürdige Taten. Franz Moor, sein Bruder, ist eindeutig ein Antagonist und handelt aus egoistischen und niederträchtigen Motiven. Amalia von Edelreich, Karls Verlobte, könnte als eine der gerechteren Figuren betrachtet werden. Sie bleibt Karl treu und zeigt moralische Standhaftigkeit und Mitgefühl. Allerdings ist ihre Rolle im Drama begrenzt, und sie hat nicht die Möglichkeit, aktiv Gerechtigkeit zu schaffen. Insgesamt zeigt das Drama, dass Gerechtigkeit oft subjektiv und schwer zu definieren ist, besonders in einer Welt voller moralischer Grauzonen.