Max Ernsts Frottagenzyklus "Histoire Naturelle" lässt sich in mehreren Hinsichten in eine Ästhetikgeschichte der Beschreibung einordnen: 1. **Technik der Frottage**: Ernst entwickelte die Technik der Frottage, bei der er Texturen und Oberflächen von Alltagsgegenständen abnahm. Diese Methode stellt eine neue Form der Beschreibung dar, die nicht auf traditionelle Maltechniken zurückgreift, sondern die Realität durch Abdrücke und Texturen interpretiert. 2. **Surrealistische Ästhetik**: Der Frottagenzyklus ist stark von surrealistischen Ideen geprägt, die das Unbewusste und Traumhafte betonen. Ernsts Arbeiten beschreiben nicht nur die sichtbare Welt, sondern auch psychologische und emotionale Zustände, was zu einer erweiterten Auffassung von Beschreibung führt. 3. **Natur und Fantasie**: In "Histoire Naturelle" verbindet Ernst natürliche Elemente mit fantastischen und surrealen Aspekten. Diese Mischung zeigt, wie Beschreibung nicht nur die äußere Realität, sondern auch innere Wahrnehmungen und Imaginationen umfassen kann. 4. **Kritik an der traditionellen Kunst**: Durch die Verwendung von Frottagen kritisiert Ernst die konventionellen Methoden der Kunstbeschreibung und -darstellung. Er hinterfragt die Rolle des Künstlers und die Authentizität des Kunstwerks, was zu einer neuen Ästhetik führt, die die Grenzen zwischen Kunst und Alltag verwischt. 5. **Intermedialität**: Ernsts Arbeiten können auch als intermedial betrachtet werden, da sie verschiedene Medien und Techniken kombinieren. Diese Vielfalt in der Beschreibung spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie er verschiedene Materialien und Formen nutzt, um komplexe Bedeutungen zu erzeugen. Insgesamt lässt sich sagen, dass Max Ernsts Frottagenzyklus "Histoire Naturelle" eine innovative und vielschichtige Herangehensweise an die Ästhetik der Beschreibung darstellt, die sowohl die materielle als auch die psychologische Dimension der Realität berücksichtigt.