Matthias Grundmann beschreibt mikrosoziale Konstitutionsprozesse von zivilgesellschaftlichen Akteuren als die dynamischen Interaktionen und Praktiken, die zur Entstehung und Stabilisierung von zivilgesellschaftlichen Strukturen führen. Diese Prozesse sind geprägt von individuellen und kollektiven Handlungen, die in spezifischen sozialen Kontexten stattfinden. Ein zentraler Aspekt ist die Rolle von Identität und Zugehörigkeit, die durch soziale Interaktionen geformt werden. Zivilgesellschaftliche Akteure, wie NGOs oder Bürgerinitiativen, entwickeln ihre Identität oft in Auseinandersetzung mit anderen Akteuren und durch die Wahrnehmung gemeinsamer Ziele. Diese Identitätsbildung ist entscheidend für die Mobilisierung von Ressourcen und die Schaffung von Netzwerken. Darüber hinaus betont Grundmann die Bedeutung von Kommunikation und Diskurs. Die Art und Weise, wie Akteure ihre Anliegen formulieren und in den öffentlichen Diskurs einbringen, beeinflusst maßgeblich ihre Wirksamkeit und die Unterstützung, die sie erhalten. Mikrosoziale Prozesse sind also nicht nur auf individuelle Handlungen beschränkt, sondern umfassen auch die kollektive Dimension, in der Akteure ihre Strategien und Ziele aushandeln. Insgesamt zeigt Grundmann, dass zivilgesellschaftliche Akteure in einem ständigen Prozess der Selbstkonstitution stehen, der durch soziale, kulturelle und politische Rahmenbedingungen beeinflusst wird.