Die variszische Orogenese, auch als Variszische Gebirgsbildung bekannt, ist ein bedeutendes geologisches Ereignis, das während des späten Paläozoikums (vor etwa 350 bis 250 Millionen Jahren) stattfand. Sie führte zur Bildung eines großen Gebirgssystems, das sich über weite Teile Europas erstreckte. Die Sukzession der variszischen Orogenese umfasst mehrere Phasen: 1. **Rifting und Ozeanbildung (Devon)**: Zu Beginn öffnete sich der Rheische Ozean durch Rifting-Prozesse, die zur Trennung von Kontinenten führten. 2. **Subduktion und Vulkanismus (spätes Devon bis frühes Karbon)**: Die Subduktion ozeanischer Kruste unter kontinentale Kruste führte zu intensivem Vulkanismus und der Bildung von Inselbögen. 3. **Kollision und Gebirgsbildung (Karbon)**: Die Kollision der Kontinente Laurussia (Euramerika) und Gondwana führte zur Schließung des Rheischen Ozeans und zur Bildung des Variszischen Gebirges. Diese Phase war durch starke tektonische Deformation, Metamorphose und Plutonismus gekennzeichnet. 4. **Post-orogene Prozesse (Perm)**: Nach der Hauptphase der Gebirgsbildung folgten Erosions- und Abtragungsvorgänge, die zur Bildung von Sedimentbecken führten. Diese Phasen spiegeln die komplexen geodynamischen Prozesse wider, die zur Entstehung der variszischen Gebirgskette führten.