3 Fragen zu Sufismus

Rabıta ist ein Begriff aus dem Sufismus, einer mystischen Strömung des Islam. Er bezeichnet eine spirituelle Praxis, bei der der Schüler (Murid) eine innere Verbindung zu seinem spirituellen Lehrer (Murshid) herstellt. Diese Verbindung soll dem Schüler helfen, sich auf seine spirituellen Ziele zu konzentrieren und die spirituelle Energie und Weisheit des Lehrers zu empfangen. Rabıta kann durch Meditation, Gebet oder andere spirituelle Übungen praktiziert werden.

Spiritualität im Islam bezieht sich auf die innere Dimension des Glaubens und der Praxis, die darauf abzielt, eine tiefere Verbindung zu Gott (Allah) zu entwickeln. Diese spirituelle Dimension wird oft als "Tasawwuf" oder Sufismus bezeichnet. Hier sind einige zentrale Aspekte der islamischen Spiritualität: 1. **Glaube an die Einheit Gottes (Tawhid)**: Die Grundlage der islamischen Spiritualität ist der Glaube an die Einheit und Einzigartigkeit Gottes. Dies bedeutet, dass alle spirituellen Praktiken und Überzeugungen auf die Anerkennung und Verehrung des einen Gottes ausgerichtet sind. 2. **Innere Reinigung (Tazkiyah)**: Ein wichtiger Aspekt der Spiritualität im Islam ist die Reinigung des Herzens und der Seele von negativen Eigenschaften wie Stolz, Gier und Hass. Dies wird durch Selbstreflexion, Reue und das Streben nach moralischer und ethischer Vervollkommnung erreicht. 3. **Dhikr (Gottesgedenken)**: Das ständige Gedenken an Gott durch Rezitationen, Gebete und Meditation ist ein zentraler Bestandteil der islamischen Spiritualität. Dhikr kann individuell oder in Gemeinschaft praktiziert werden und hilft, das Bewusstsein für die Gegenwart Gottes zu stärken. 4. **Liebe zu Gott und dem Propheten**: Die Liebe zu Gott und dem Propheten Muhammad ist ein wesentlicher Bestandteil der islamischen Spiritualität. Diese Liebe wird durch Nachahmung des Lebens des Propheten und durch das Streben nach Nähe zu Gott ausgedrückt. 5. **Sufismus**: Der Sufismus ist eine mystische Strömung innerhalb des Islam, die sich besonders auf die spirituelle Entwicklung und die direkte Erfahrung der göttlichen Gegenwart konzentriert. Sufis praktizieren oft spezielle Rituale, Meditationen und spirituelle Übungen, um eine tiefere Verbindung zu Gott zu erreichen. 6. **Ethik und Moral**: Spirituelle Entwicklung im Islam ist eng mit ethischem Verhalten und moralischer Integrität verbunden. Ein spirituell entwickelter Mensch strebt danach, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Mitgefühl in seinem täglichen Leben zu praktizieren. Diese Aspekte zeigen, dass Spiritualität im Islam nicht nur eine persönliche innere Reise ist, sondern auch eine Lebensweise, die sich in den Handlungen und dem Verhalten eines Gläubigen widerspiegelt.

Abdulkadir Geylani, auch bekannt als Abdul Qadir Jilani, war ein bedeutender islamischer Gelehrter, Mystiker und der Gründer des Qadiriyya-Ordens, einer der ältesten Sufi-Orden. Er lebte im 11. Jahrhundert (1077–1166) und wurde in Gilan, im heutigen Iran, geboren. Geylani ist bekannt für seine tiefen spirituellen Lehren, die sich auf die Verbindung zwischen dem Menschen und Gott konzentrieren. Seine Schriften und Predigten betonen die Bedeutung von Hingabe, Demut und der inneren Reinigung. Er wird von vielen Muslimen als Heiliger verehrt und hat einen großen Einfluss auf die Sufi-Tradition und die islamische Mystik insgesamt.