2 Fragen zu Dickdarmkarzinom

Biologika (auch Biologics genannt) sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, die gezielt in bestimmte Signalwege von Krebszellen oder deren Umgebung eingreifen. Beim Dickdarmkarzinom (kolorektales Karzinom) werden vor allem zwei Gruppen von Biologika eingesetzt: 1. **Antikörper gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR)** Beispiele: Cetuximab, Panitumumab Diese Antikörper blockieren den EGFR auf der Oberfläche von Tumorzellen. Der EGFR ist häufig bei Dickdarmkrebs überaktiv und fördert das Tumorwachstum. Durch die Blockade wird das Wachstum der Krebszellen gehemmt. Wichtig: Diese Therapie wirkt nur, wenn bestimmte Genveränderungen (z.B. kein KRAS-Mutation) nicht vorliegen. 2. **Antikörper gegen den Gefäßwachstumsfaktor (VEGF)** Beispiel: Bevacizumab Dieser Antikörper hemmt den VEGF, einen Botenstoff, der das Wachstum von Blutgefäßen (Angiogenese) fördert. Tumoren benötigen neue Blutgefäße, um zu wachsen und sich auszubreiten. Durch die Hemmung von VEGF wird die Blutversorgung des Tumors eingeschränkt, was das Tumorwachstum bremst. **Wirkmechanismus zusammengefasst:** Biologika greifen gezielt in die Signalwege ein, die für das Wachstum, die Teilung und die Versorgung der Tumorzellen wichtig sind. Sie wirken also nicht unspezifisch wie klassische Chemotherapien, sondern gezielt auf bestimmte Strukturen oder Botenstoffe. **Weitere Informationen:** - [Cetuximab (Roche)](https://www.roche.de/produkte/produktinformationen/erbitux/) - [Bevacizumab (Roche)](https://www.roche.de/produkte/produktinformationen/avastin/) - [Panitumumab (Amgen)](https://www.amgen.de/produkte/vectibix) Die Auswahl des passenden Biologikums hängt von genetischen Eigenschaften des Tumors und dem Krankheitsstadium ab.

Die Chemotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung beim Dickdarmkarzinom (Kolonkarzinom), insbesondere in bestimmten Stadien der Erkrankung. Sie wird meist ergänzend zur Operation eingesetzt, kann aber auch bei fortgeschrittenen oder metastasierten Tumoren eine zentrale Rolle spielen. **Wann wird Chemotherapie eingesetzt?** - **Adjuvant (nach der Operation):** Um das Risiko eines Rückfalls zu senken, vor allem bei Tumoren im Stadium III (Befall von Lymphknoten) und bei ausgewählten Fällen im Stadium II (z.B. bei Risikofaktoren). - **Neoadjuvant (vor der Operation):** Beim Dickdarmkarzinom selten, häufiger beim Mastdarmkarzinom (Rektumkarzinom). - **Palliativ (bei Metastasen):** Zur Lebensverlängerung und Linderung von Beschwerden, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. **Welche Medikamente werden verwendet?** Typische Chemotherapie-Schemata beinhalten: - 5-Fluorouracil (5-FU) oder Capecitabin (Tablettenform) - Oxaliplatin - Irinotecan (bei fortgeschrittener Erkrankung) - In Kombination mit zielgerichteten Therapien wie Bevacizumab oder Cetuximab, abhängig von bestimmten Tumoreigenschaften **Nebenwirkungen:** Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Durchfall, Haarausfall, Blutbildveränderungen und erhöhte Infektanfälligkeit. Die genaue Ausprägung hängt vom verwendeten Schema und der individuellen Verträglichkeit ab. **Wichtige Hinweise:** Die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie wird individuell getroffen und hängt von Tumorstadium, Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen ab. Die Therapie erfolgt in spezialisierten Zentren und wird von einem interdisziplinären Team begleitet. Weitere Informationen findest du z.B. bei der [Deutschen Krebsgesellschaft](https://www.krebsgesellschaft.de/onkologische-leitlinien/leitlinien/kolonkarzinom.html) oder dem [Deutschen Krebsinformationsdienst](https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/therapie.php).