Die ethnografische Fallarbeit nach Fritz Schütze ist ein qualitativer Forschungsansatz, der sich auf die detaillierte Analyse von Einzelfällen konzentriert. Schütze, ein deutscher Soziologe, entwickelte diese Methode, um soziale Phänomene und individuelle Lebenswelten besser zu verstehen. Zentrale Merkmale der ethnografischen Fallarbeit sind: 1. **Einzelfallanalyse**: Der Fokus liegt auf der tiefgehenden Untersuchung eines spezifischen Falls, um dessen Besonderheiten und Kontexte zu erfassen. 2. **Narrative Interviews**: Schütze betont die Bedeutung von narrativen Interviews, bei denen die Befragten ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen in eigenen Worten erzählen. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis der subjektiven Perspektiven. 3. **Kontextualisierung**: Die Analyse berücksichtigt den sozialen, kulturellen und historischen Kontext des Einzelfalls, um die Lebenswelt der Befragten umfassend zu erfassen. 4. **Induktive Vorgehensweise**: Die Forschung beginnt oft ohne vorgefasste Hypothesen, sodass die Ergebnisse aus den Daten selbst heraus entwickelt werden. 5. **Theoretische Sensibilität**: Schütze fordert eine ständige Reflexion über die eigenen Vorannahmen und Theorien während des Forschungsprozesses, um die Interpretation der Daten nicht zu verzerren. Insgesamt zielt die ethnografische Fallarbeit darauf ab, komplexe soziale Realitäten und individuelle Erfahrungen in ihrer Vielfalt und Dynamik zu erfassen.