In einer „kritischen Perspektive“ zu forschen bedeutet, gesellschaftliche, und ökonomische Strukturen und Prozesse zu hinterfragen und zu analysieren, um Machtverhältnisse, Ungleichheiten und ideologische Annahmen aufzudecken. Diese Herangehensweise zielt darauf ab, bestehende Zustände nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie zu problematisieren und alternative Sichtweisen und Lösungen zu entwickeln. Bei der Betrachtung von Stadtentwicklungsprozessen in „kritischer Perspektive“ werden verschiedene Aspekte untersucht: 1. **Machtverhältnisse und Interessen**: Wer profitiert von bestimmten Stadtentwicklungsprojekten und wer wird benachteiligt? Welche Akteure (z.B. Investoren, Politiker, Bürgergruppen) haben Einfluss auf die Entscheidungen und wie werden diese Entscheidungen getroffen? 2. **Soziale Gerechtigkeit**: Wie wirken sich Stadtentwicklungsprozesse auf verschiedene Bevölkerungsgruppen aus? Werden bestimmte Gruppen (z.B. einkommensschwache Haushalte, Minderheiten) verdrängt oder benachteiligt? 3. **Ökologische Nachhaltigkeit**: Welche ökologischen Auswirkungen haben die Stadtentwicklungsprojekte? Werden nachhaltige Praktiken berücksichtigt oder stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund? 4. **Partizipation und Demokratie**: Inwieweit werden die Bürger in die Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen? Gibt es transparente und inklusive Beteiligungsverfahren? 5. **Historische und kulturelle Kontexte**: Wie werden historische und kulturelle Aspekte in der Stadtentwicklung berücksichtigt? Werden traditionelle Strukturen und Gemeinschaften respektiert oder verdrängt? Durch diese kritische Analyse können alternative Ansätze und Strategien entwickelt werden, die gerechtere, nachhaltigere und inklusivere Stadtentwicklungsprozesse fördern.