„In ihrem Haus“ („Dans la maison“, 2012) von François Ozon ist ein französischer Psychothriller, der auf subtile Weise die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, zwischen Beobachtung und Manipulation verschwimmen lässt. Fatalistisch betrachtet, zeichnet der Film ein düsteres Bild menschlicher Beziehungen und kreativer Obsessionen: Die Figuren sind gefangen in ihren eigenen Sehnsüchten, Projektionen und Machtspielen, unfähig, dem Sog der Geschichte zu entkommen, die sie selbst erschaffen oder in die sie hineingezogen werden. Der Lehrer Germain und sein Schüler Claude geraten in einen Strudel aus Voyeurismus, Manipulation und Abhängigkeit. Die scheinbare Kontrolle, die sie über die Erzählung und das Leben anderer zu haben glauben, entpuppt sich als Illusion. Am Ende sind sie beide Spielbälle einer Dynamik, die sie nicht mehr steuern können. Der Film suggeriert, dass der Drang, in das Leben anderer einzudringen und Geschichten zu erzählen, letztlich zu Isolation, Entfremdung und Kontrollverlust führt. Ozon inszeniert das als ein unentrinnbares Spiel, in dem jede Figur – getrieben von eigenen Schwächen und Begierden – ihrem Schicksal ausgeliefert ist. Die Grenzen zwischen Täter und Opfer, Beobachter und Beteiligtem, lösen sich auf. Fatalistisch betrachtet bleibt am Ende nur die Erkenntnis, dass der Mensch, gefangen in seinen eigenen Geschichten, dem Kreislauf aus Begehren, Kontrolle und Scheitern nicht entkommen kann. Weitere Informationen zum Film: [„In ihrem Haus“ bei Filmstarts](https://www.filmstarts.de/kritiken/201181.html) [„Dans la maison“ bei IMDb](https://www.imdb.com/title/tt1964624/)