Die Blickwinkel der Diversität in der biomedizinischen Prinzipienethik, die seit 1977 an Bedeutung gewonnen haben, lassen sich in mehreren Aspekten zusammenfassen: 1. **Gleichheit und Gerechtigkeit**: Die Prinzipienethik, insbesondere durch die Arbeiten von Tom Beauchamp und James Childress, betont die Bedeutung von Gerechtigkeit und Gleichheit im Zugang zu medizinischer Versorgung. Diversität wird hier als ein Faktor betrachtet, der berücksichtigt werden muss, um faire und gerechte Gesundheitspraktiken zu gewährleisten. 2. **Kulturelle Sensibilität**: Mit der zunehmenden Globalisierung und dem Bewusstsein für kulturelle Unterschiede hat die biomedizinische Ethik begonnen, kulturelle Sensibilität zu integrieren. Dies bedeutet, dass die Werte, Überzeugungen und Praktiken verschiedener Kulturen in die medizinische Entscheidungsfindung einfließen sollten. 3. **Gender und Sexualität**: Die Berücksichtigung von Geschlechterfragen und sexueller Orientierung hat in der biomedizinischen Ethik an Bedeutung gewonnen. Die Prinzipienethik muss die unterschiedlichen Bedürfnisse und Perspektiven von Menschen aller Geschlechter und sexuellen Orientierungen anerkennen. 4. **Ethnische und soziale Diversität**: Die Berücksichtigung ethnischer und sozialer Unterschiede ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Bevölkerungsgruppen angemessen vertreten sind und ihre spezifischen Gesundheitsbedürfnisse berücksichtigt werden. 5. **Intersektionalität**: Ein wachsendes Bewusstsein für Intersektionalität hat dazu geführt, dass die Ethik die komplexen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Identitätsfaktoren (wie Rasse, Geschlecht, Klasse und Behinderung) in der Gesundheitsversorgung berücksichtigt. Diese Blickwinkel haben die biomedizinische Prinzipienethik seit 1977 geprägt und tragen dazu bei, eine inklusivere und gerechtere Gesundheitsversorgung zu fördern.